Foto: Effi Hopfe

Gelingende Integration Dank der Kirchengemeinde St. Thomas Morus

|   Ostwestfalen

St. Thomas Morus bietet seit 2017 Geflüchteten die Chance zum Lernen und zur Integration – Danke!

Seit 2017 öffnet die kath. Kirchengemeinde St. Thomas Morus in Bielefeld Sennestadt ihre Türen für Geflüchtete, die sich durch das Erlernen der Sprache besser integrieren möchten. Dafür bedankten sich die Teilnehmerinnen des „Leben im dt. Alltag“-Frauensprachkurses in Bielefeld Sennestadt mit einem Neujahrsbrunch am 16. Januar beim pastoralen Team und bei allen kirchlichen Unterstützern aus Bielefeld Süd. Frauen aus Syrien, dem Irak und der Ukraine, aber auch aus Afghanistan und Nigeria nehmen seit über einem Jahr drei Mal die Woche dort am Deutschkurs teil. Am 16. Januar zauberten sie jedoch einen Tisch voller wohlschmeckender Speisen, präsentierten ihr „Dankesplakat“ und richteten ein paar einfache Dankesworte an die Verantwortlichen der katholischen Kirchengemeinde. Diese bat und bittet jeweils den „Erzbischöflichen Flüchtlingsfonds“ in Paderborn um finanzielle Unterstützung (Kirchensteuermittel), trägt selbst als Gemeinde einen Kostenanteil und stellt ihre schönen renovierten kirchlichen Räumlichkeiten zur Verfügung. Auch die Caritas trägt mit einem Unterstützerschreiben dazu bei, dass diese Kurse möglich werden. Die organisatorische und praktische Durchführung der Sprachkurse übernimmt jeweils die kath. Erwachsenen- und Familienbildung Ostwestfalen. Der aktuelle Alphabetisierungs- und A1-Frauensprachkurs in St. Thomas Morus endet am 14.2.2024. Über eine Weiterführung wird im Moment noch beraten. Daher wollten die Frauen sich schon einmal bei allen Beteiligten herzlich bedanken.

Aber warum lernen diese Menschen in der kath. Kirche in Sennestadt Deutsch? Manchmal scheint es so, als hätten alle Geflüchteten und Asylbewerber dieselben Chancen, sich in ihrer neuen oder vorübergehenden Heimat Deutschland zu integrieren. Zuallererst durch das Erlernen der deutschen Sprache in staatlichen verpflichtenden Integrationskursen, die eine Kommunikation und eine weitere Integration erst möglich machen. Diese Integrationskurse stehen aber nicht allen Geflüchteten gleichermaßen offen. Beispielsweise gibt es Menschen, die aus einem als sicher eingestuften Herkunftsland geflüchtet sind oder jene, die sich in einem „Schwebezustand“ zwischen Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung und einer möglichen „Abschiebung“ ins Heimatland befinden. Andere Personen können aus gesundheitlichen Gründen (auch Traumatisierung) keinen 5-Tage-Integrations-Deutschkurs besuchen , manche haben Mobilitätsprobleme und kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zum „passenden“ staatlichen Integrationskurs, bei anderen passt das Sprachniveau der Menschen nicht zum angebotenen Kurs, manche benötigen dringend zunächst Alphabetisierung und finden keinen Kurs in ihrer Nähe und oft sind es auch die geflüchteten Frauen, die noch kleine Kinder zu betreuen oder aus der KiTa/Schule abzuholen haben und daher an keinem „Vollzeit“-Sprachkurs teilnehmen können.

Für diese Menschen, die demnach momentan keine „Chance“ auf einen „regulären“ Deutschsprachkurs haben, die aber dennoch gerne lernen und sich so weiter integrieren möchten, gibt es die offenen, kostenfreien „Leben im dt. Alltag-Kurse“ der kefb. Da in Sennestadt ein hoher Migrationsanteil und auch ein hoher Bedarf an Deutschsprachunterricht besteht, hat sich die Kirchengemeinde St. Elisabeth bereits seit 2017 dazu entschlossen, diesen Menschen die Türe zu öffnen, eine Chance zu geben und so christliche Nächstenliebe zu ermöglichen und zu leben.

Die offenen, kirchlich finanzierten und für die Teilnehmenden kostenfreien kontinuierlichen Sprachkurse in St. Thomas Morus sind nun kaum mehr wegzudenken aus Sennestadt. Auch wenn es neben einem Integrationskurs einige weitere vielfältige Sprachlernangebote von verschiedenen caritativen, städtischen oder sozialen Anbietern gibt, sind diese eher punktuell und spezifisch statt kontinuierlich. Der „klassische Deutschunterricht“, bei dem anhand eines Lehrbuchs Wortschatz und Grammatik, aber auch die Schrift und die mündliche Kommunikation eingeübt werden, ist nach wie vor sehr effektiv und wird in den „Leben im dt. Alltag“-Sprachkursen durchgeführt. Kleine Exkursionen zur Besichtigung der Kirche, der Umgebung, der Bibliothek oder einer kulturellen Einrichtung oder aber ein nettes Zusammentreffen mit Gemeindemitgliedern oder dem Pastoralen Team sind in diesem Kursen ebenfalls möglich und machen diese Kurse so besonders und persönlich.

Artikel: Effi Hopfe, Bildungsreferentin der kefb Ostwestfalen


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